Mittendrin statt nur dabei: Wie die Bergfreunde die Shopmacher zum Teil des eigenen Entwicklerteams machten
Seit 2019 ist die E-Commerce-Agentur Shopmacher für den Online-Bergsporthändler Bergfreunde tätig. Doch die Zusammenarbeit ist anders, als man es von klassischen Agenturen gewohnt ist.
Der Online-Bergsporthändler Bergfreunde.de hat sich in knapp zwei Jahrzehnten zu einem der führenden Online-Händler für Outdoor-Zubehör in Europa entwickelt. Mittlerweile arbeiten rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter daran, Bergsport- und Outdoorbegeisterten das bestmögliche Einkaufserlebnis zu bieten.
Seit dem Jahr 2019 unterstützt auch die E-Commerce-Agentur Shopmacher aus Gescher die Bergfreunde bei der Weiterentwicklung ihres preisgekrönten Online-Shops – und das mit einem in der Agenturlandschaft ungewöhnlichen Konstrukt: Der Online-Händler hat bei dem Dienstleister nämlich nur reine Entwicklungsressourcen gebucht. Das komplette Projektmanagement findet inhouse statt.
Die Shopmacher-Entwickler werden von den Bergfreunden gesteuert
Insgesamt sieben Entwickler der Shopmacher arbeiten inzwischen in Vollzeit für den Outdoor-Shop. Sie ergänzen das 30-köpfige Entwicklerteam, das Bergfreunde inhouse aufgebaut hat und übernehmen Spezialbereiche wie das Update des Shops auf die jeweils aktuelle Oxid-Version inklusive Dokumentation, die Wartung des Shops oder den Aufbau des angeschlossenen API-Gateways. „Wie die Inhouse-Entwickler arbeiten auch wir komplett im Bergfreunde-Universum“, beschreibt Patrick Blom, Account Lead der Shopmacher im Bergfreunde-Projekt, das Setting. „Wir nutzen die Technologien der Bergfreunde, um lokal zu entwickeln, bewegen uns in deren Jira, nehmen an Business-Meetings teil und sind in den Teams-Chat integriert.“
Konkret sieht die Zusammenarbeit so aus: Die Bergfreunde steuern neue Projekte, die gemacht werden müssen, über den Projektverantwortlichen bei den Shopmachern ein. Er schreibt die Ticket-Stories und verteilt die Aufgaben im Shopmacher-Team. Nach der Umsetzung und Qualitätssicherung geht das Projekt zur Abnahme zurück an die Bergfreunde. Daneben arbeitet ein Shopmacher-Entwickler losgelöst von seinen Kolleginnen und Kollegen direkt in einem Entwicklerteam der Bergfreunde mit. “Das ist sozusagen unser freier Radikaler, der mir nur einmal am Tag berichtet, was er gerade zu tun hat”, lacht Blom.
Offshoring aus Vietnam unterstützt den schnellen Personalausbau
Weil der Bedarf der Bergfreunde an externen Entwicklern von Shopmacher über die Jahre immer größer wurde, schlug der Dienstleister vor, zusätzliche Manpower per Offshoring aus Vietnam zu rekrutieren. „Die Fachkräfte dort zeichnen sich durch ein unglaubliches Wissen und eine extrem hohe Arbeitsmoral aus“, sagt der Shopmacher-Mann. „Außerdem können wir in Vietnam sehr schnell die benötigte Zahl an Leuten bereitstellen.“
Die Verantwortlichen der Bergfreunde waren von Anfang an von der Idee angetan – sahen allerdings eine besondere Herausforderung in der Berücksichtigung sowohl der euroäischen als auch der US-amerikanischen Datenschutz-Richtlinien. Doch auch dieses Problem ließ sich lösen: „Die vietnamesischen Entwickler haben keinen Zugriff auf die Live-Daten. Sie können aber ohne Einschränkungen mit den Testdaten arbeiten“, erklärt Blom.
Kulturelle Hürden lassen sich schnell lösen
Inzwischen arbeiten vier vietnamesische Kollegen für die Bergfreunde, vor allem im Team, das für die API-Entwicklung zuständig ist. Auch sie werden direkt von den Bergfreunden gesteuert. Dafür wurde die Kommunikation im gesamten Team auf Englisch umgestellt. „Am Anfang gab es einige sprachliche Hürden, denn der vietnamesische Akzent ist etwas gewöhnungsbedürftig“, erzählt der Teamleiter der Shopmacher. „Aber das haben wir mit Englischkursen schnell gelöst.“ Die sechsstündige Zeitverschiebung zwischen Vietnam und Deutschland ist Vor- und Nachteil zugleich. Einerseits kann so rund um die Uhr an der Weiterentwicklung des Shops gearbeitet werden. Andererseits muss das Projektmanagement die Aufgaben im Team rechtzeitig so verteilen, dass nirgendwo Leerlauf entsteht.
Eine weitere Hürde, die sich aber leicht überwinden lässt, wenn man sie kennt, ist aus Sicht von Patrick Blom die Mentalität der vietnamesischen Kollegen. „Sie würden ihren Vorgesetzten nie von sich aus kritisieren oder eine Idee von ihm in Frage stellen“, erklärt er. Doch genau das sei in IT-Projekten wichtig – und das Wissen in Vietnam durch die internationale Komponente vielfältig und hoch. “Die Meinung der Kollegen ist für uns sehr wertvoll. Und sie vertrauen uns inzwischen, dass sie Kritik äußern dürfen, ohne mit negativen Konsequenzen rechnen zu müssen.”
Neben der erfolgreichen Integration der Spezialisten von Shopmacher in die DEV-Teams der Bergfreunde ist aber auch die technologische Komponente der Zusammenarbeit bemerkenswert: In den letzten drei Jahren haben die Teams das bewährte und stabile Oxid-Backend in weiten Teilen entkernt und dynamisiert, so dass auch die sehr individuellen Anforderungen des Bergfreude-Vertriebsteams effizient umsetzbar sind und die Gesamt-Architektur trotzdem stets sehr stabil weiterläuft. So wurden sukzessive Funktionen wie z.B. Hintergrundjobs für die Erstellung von Datenfeeds, der Versand der Transaktionsemails sowie diverse Schnittstellen zum Datenimport aus der Shop-Logik in Spezialsysteme ausgelagert, was die Updatefähigkeit des Shops verbessert hat. Außerdem ist das System im letzten Jahr auf ein skalierbares Kubernetes-Cluster umgezogen und ist damit hochperformant und kosteneffizient.
Für dieses Jahr stehen unter anderem die Weiterentwicklung der Shop-APIs und die Migration des Bergfreunde-Shops auf die angekündigte neueste Version 7 von Oxid auf der To-do-Liste – mit vereinten Kräften aus Gescher, Đà Nẵng und Kirchentellinsfurt, der Zentrale der Bergfreunde.
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